Uran: gefährlicher Rohstoff
Das erste Glied in der nuklearen Kette
Zur Gewinnung von Atomenergie und für Waffen wird Uran abgebaut. Dennoch ist viel zu wenig über die Folgen des Uranabbaus bekannt. Jeder einzelne Schritt der nuklearen Brennstoffkette ist mit Unfallrisiken behaftet, erzeugt Atommüll und verseucht die Umwelt. Die Folgen eines Super-GAUs sind seit der Tschernobyl-Katastrophe vielen Menschen ein Begriff, über die Umweltzerstörungen und Gesundheitsschäden durch den Uranabbau wird dagegen in den Medien kaum berichtet.
Verseuchtes Wasser
Da die Konzentration von Uranerz meist sehr niedrig ist, müssen für die Gewinnung von Uran große Gesteinsmengen abgebaut werden. Bei einem durchschnittlichen Urangehalt des Gesteins von 0,1% sind 99% des Gesteins Abfall. Die Folgen sind desaströs für Umwelt und Menschen. Große Mengen radioaktiv und chemisch verseuchter Grubenabwässer werden in die nächstliegenden Flüssen und Seen gepumpt. Bei Stilllegung von Uranbergwerken werden diese einfach geflutet. Radioaktive und mit Schwermetallen verseuchte Grubenabwässer gelangen ins Grundwasser.
Radongas wird freigesetzt
Die weitere Aufbereitung des Urans, das „Milling”, findet meist in unmittelbarer Umgebung der Urangrube statt. Das Uranerz wird zu gelbem Pulver, dem „Yellowcake”, zermahlen. Während die Hälfte des im Gestein eingeschlossenen gesundheitsgefährdenden Radongases schon beim Abbau freigesetzt wird, löst sich der Rest beim Mahlprozess.
Das Edelgas Radon ist ein Produkt der natürlichen Uran- und Thorium-Zerfallsreihen. Für Radon-Belastungen ist in erster Linie Radon-222 verantwortlich. Die Radon-Konzentrationen in Deutschland liegen im Mittel bei 50 Becquerel/m3 in Wohnräumen. An Orten mit Uranerzabbau treten allerdings Spitzenwerte von 2.000 bis 3.000 Bq/m3, und vereinzelt sogar alarmierende Werte von 100.000 Bq/m3 auf. Deutlich erhöhte Lungenkrebsraten sind die Folge.
Tailings: Radioaktive Stäube
Das Gesteinsmehl wird danach chemisch aufbereitet, z.B. durch die Zugabe von Ammoniak. Dabei wird das Uran in Ammoniumdiuranat umgewandelt. Es wird wegen seiner gelben Farbe auch „Yellowcake” genannt. Der größte Teil des Uranerzes bleibt als feiner Schlamm zurück, der in Absetzbecken geleitet wird. Diese so genannten „Tailings” sind radioaktiv, bestehen aus langlebigen Isotopen und stellen eine langjährige Gefahr dar. Oft wurden und werden ganze Täler damit aufgefüllt. Weltweit lagern bereits über 1 Milliarde Tonnen „Tailings”, jährlich kommen weitere 20 Millionen hinzu. Tailings sind anfällig für Winderosion, so dass der gefährliche Staub auch über größere Strecken verblasen werden kann. Es kommt in den USA vor, dass die Sande von trockenen Tailings zum Hausbau verwendet werden. Immer wieder brechen Dämme von Tailings, so dass radioaktives Material ausläuft. Tailings sind nicht nur radioaktiv, sondern enthalten auch Schwermetalle wie Arsen.
Konversion und Anreicherung
Das Yellowcake wird in eine sehr giftige, chemisch agressive Substanz umgewandelt: Uranhexafluorid (UF6) - und oft über sehr weite Distanzen transportiert, z. B. von Australien nach Europa. Während der Konversion fällt genauso viel Atommüll wie UF6 an.
Das Natururan muss „angereichert” werden, bevor es in einem Atomkraftwerk verwendet werden kann. Durch den Prozess der Anreicherung fällt viel „abgereichertes” Uran an. Dieser Atommüll wird oft für Munition verwendet, die Panzerung oder Beton durchbrechen kann.
Hibakusha weltweit
Eine Ausstellung der IPPNW
Die Ausstellung zeigt die Gesundheits- und Umweltfolgen der „Nuklearen Kette“: vom Uranbergbau über die Urananreicherung, zivile Atomunglücke, Atomwaffentests, militärische Atomunfälle, Atombombenangriffe bis hin zu Atommüll und abgereicherter Uranmunition.
Motive zum Thema "Uranabbau":
- Arlit und Akokan (Niger)
- Black Hills/Paha Sapa (USA)
- Church Rock/Kinłitsosinil (USA)
- Elliot Lake (Kanada)
- Jáchymov (Tschechische Republik)
- Jadugoda (Indien)
- Mailuu-Suu (Kirgisistan)
- Mounana (Gabun)
- Olympic Dam (Australien)
- Radium Hill (Australien)
- Ranger Mine (Australien)
- Rössing (Namibia)
- Saskatchewan (Kanada)
- Shiprock/Tsé Bit'a'í (USA)
- Spokane Reservation (USA)
- Têwo/Diebu (China)
- Wismut-Region (Deutschland)
- Witwatersrand (Südafrika)